Was können Sie tun?
Was können WIR tun?
Wenn Sie jetzt die Frage stellen, was Sie angesichts dieser Situation Sinnvolles tun können, dann haben Sie erkannt, dass wir gemeinsam in einem Boot sitzen:
Einem Narrenschiff namens Titanic, dessen Kapitän veranlasst hat, dass wir mit Volldampf voraus in ein Feld voller Eisberge hineinsteuern und dessen Mannschaft seine Anweisungen überzeugt und mit Feuereifer umsetzt.
Ja sogar noch mit Unterstützung eines großen Teils der Passagiere, die nicht begreifen, was sie da tun.
Denn nach herrschender Meinung ist das Schiff unsinkbar. Deshalb gibt es auch keine Rettungsboote in ausreichender Zahl für alle Passagiere.
Für dennoch besorgte Mitreisende empfehlen Kapitän und Mannschaft Anleihen der Schifffahrtsgesellschaft und eine Versicherung gegen Schiffbruch …
Es gibt kaum eine Geschichte, die metaphorisch so sehr auf unsere heutige Zeit passt wie die der Titanic, des damals größten Schiffes der Welt. Ähnlich wie die Titanic gilt unser Wirtschaftssystem als unsinkbar.
Und weil die Prozesse so schleichend vor sich gehen, weil die Musik spielt, bis zuletzt, unterschätzen viele den Ernst der Lage, weil sie die Risiken nicht kennen und einschätzen können. Besonders Passagiere der ersten Klasse weigerten sich lange, Schwimmwesten anzulegen – geschweige denn, sich in die Rettungsboote zu begeben.
Zum Vergleich: Zwischen dem Zeitpunkt der Kollision der Titanic mit dem Eisberg (23:40 Uhr) und ihrem Untergang (ca. 2:20 Uhr) vergingen immerhin 2 Stunden und 40 Minuten. Die dramatischen Ereignisse: das Absinken des Bugs unter die Wasseroberfläche und das Zerbrechen des Rumpfes (2:18 Uhr) beschleunigten sich erst wenige Minuten vor ihrem Untergang, und erst dann brach Panik aus.
Ähnlich verliefen die Entwicklungen vor großen Umbrüchen im Finanzsystem. Zumeist ging dem Kollaps sogar eine Phase der Euphorie und Sorglosigkeit voraus, weil die Aktienkurse (1929, 1987, 2000 oder heute) oder die Preise von Immobilien (USA 2004-2006, Deutschland 2012-heute) überproportional stiegen.
Doch immer mehr Menschen erkennen, wie wenig sinnvoll es ist, sich weiter im Spielcasino des Schiffes abzulenken. Sie wollen ihre Chips gegen Bargeld tauschen und suchen nach geeigneten Rettungsbooten.
Doch dies gestaltet sich als gar nicht so einfach, denn der Casinobetreiber ziert sich beim Umtausch, und auch ein Wechsel des Spielfeldes ist schwierig. Denn auf den ersten Blick ist kein Land in Sicht und das Wasser eisekalt. Daher macht Schwimmen vorerst wenig Sinn.
Ich habe mich daher entschieden, gemeinsam mit sachkundigen Kollegen meines Netzwerkes für meine Mitreisenden geeignete Rettungsboote und ggf. Flicken und Schwimmwesten für den Ernstfall ausfindig zu machen.
Was Sie tun können:
Der erste Schritt besteht darin, dass Sie sich einen Überblick über die Situation verschaffen und klären, wo Sie wie stark betroffen sind.
Es gibt bestimmte Bereiche, die durch wirtschaftliche Rahmenbedingungen besonders riskant sind, wie beispielsweise der Bereich der Banken oder der der Lebens- und Rentenversicherungen. Ein für viele kleinere und mittelständische Unternehmen völlig unterschätztes Risiko liegt im Bereich der betrieblichen Altersversorgung bei Pensionsfonds und Pensionszusagen.
Hinzu kommen rechtliche Rahmenbedingungen, die aus Sicht des Staates besonders verlockend erscheinen, weil der Zugriff auf diese Vermögenswerte relativ einfach sind: das sind neben den oben genannten Bereichen die Immobilien. Besonders die eigengenutzte Immobilie. Und – was für viele überraschend sein dürfte: besonders dann, wenn diese schon abbezahlt ist. Denn dann ist der Abschöpfungsspielraum am höchsten.
All das wird Ihnen allerdings wenig nutzen, wenn Sie diese Schritte alleine für sich unternehmen. Die größte Sicherheit entsteht nicht aus finanziellem, sondern aus sozialem und gesundheitlichem Vermögen. Aus der Bereitschaft, füreinander da zu sein. Denn wir Menschen sind aufeinander angewiesen, und wie auf der Titanic sitzen wir letztlich alle in einem Boot. Es geht um Austausch und Solidarisierung durch gegenseitige Information und Unterstützung.
Vermögenssicherung ist für mich daher nicht auf den finanziellen Bereich beschränkt, sondern umfasst auch Fragen, die sich mit Gesundheit und Gemeinschaft befassen.